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2. Weltkrieg bis 1965

In den ersten Jahren des 2. Weltkriegs war die Musikkapelle nur mehr beschränkt einsatzfähig, da mehrere Musiker eingerückt waren. Allmählich kam es dann so weit, dass nur mehr ein Bläserquartett, dem auch ich (Hubert Blamauer) angehörte, bei verschiedenen Anlässen spielen konnte. So mussten wir bei den Heldenfeiern, welche jedes Mal an einem Sonntagvormittag beim Kriegerdenkmal stattfanden, sobald wieder eine Todesnachricht eines gefallenen Soldaten eingetroffen war, das Lied vom Guten Kameraden spielen. Leider musste dieses Lied, besonders in den letzten Kriegsjahren, sehr oft erklingen.

Auch nach dem 2. Weltkrieg war die Musikkapelle wieder sehr dezimiert. Mehrere Musikanten mussten am Schlachtfeld ihr (oft noch junges) Leben lassen. Nach und nach konnten aber doch wieder junge Musiker herangebildet werden, sodass die Kapelle nach einiger Zeit wieder in der Lage war, Marschmusik, sowie – bei kirchlichen Prozessionen – Lieder und Festmärsche aufzuführen. Unter den Kapellmeistern Albin Nachbargauer, Karl Eppensteiner, Konrad Prosini und Hubert Pumhösl war die Kapelle dann allmählich wieder so gefestigt, dass auch Konzertstücke vorgetragen werden konnten.

Die Musiker trugen damals noch die Feuerwehruniform, welche sie von der Feuerwehr zur Verfügung gestellt bekamen. Die Musikinstrumente mussten sich die Musiker jedoch selbst kaufen.

Da die Feuerwehr selbst wenig Geld hatte, blieb für die Kapelle, etwa zum Ankauf von Noten, kaum etwas übrig. Um dem Abhilfe zu schaffen, bemühte ich mich anfangs der Sechziger Jahre, einen Musikverein zu gründen. Dieser Vorschlag fand bei der Göstlinger Bevölkerung großen Anklang und so gelang es in kurzer Zeit, einen Musikverein mit vielen Mitgliedern ins Leben zu rufen. Damit war nun die Grundlage geschaffen, die Musikkapelle finanziell besser unterstützen zu können. Zum Obmann wurde August Jagersberger (Kothleiten) gewählt.

1964 trat Konrad Prosini als Kapellmeister zurück und ich übernahm nach einer kurzen Zwischenzeit, in der Hubert Pumhösl Kapellmeister war, diese Funktion. Es gelang mir nach kurzer Zeit, mit Unterstützung der Gemeinde, des Landes NÖ und der gesamten Göstlinger Bevölkerung, für die Musiker eine einheitliche Tracht zu kaufen. Ausgewählt wurde damals die sogenannte „Hammerherrentracht“, die in Göstling eine besondere historische Bedeutung hat, waren doch zur Zeit der Eisenverarbeitung in dieser Region die Hammerherren wirtschaftlich dominierend.
Diese Tracht wurde im Jahre 1965, anlässlich des Tages der Blasmusik, erstmals getragen. Nach dem Festgottesdienst fand am Kirchenplatz die Einkleidungsfeier statt, wo auch mehrere Musiker vom NÖ Blasmusikverband für die langjährige Zugehörigkeit zur Musikkapelle ausgezeichnet wurden.
Bei dieser Feier hatte der bisherige Stabführer Peter Vanderhorst (Rostensteiner) – er war 25 Jahre lang Stabführer – den Musikstab feierlich seinem Nachfolger Siegfried Spanring übergeben. Der „Siegerl“, so wird er auch heute noch genannt, war nicht nur lange Zeit Stabführer. Er hat auch bei vielen Veranstaltungen der Musik in launiger Art und Weise durch das Programm geführt. Bei der Bevölkerung besonders beliebt waren die Wunschkonzerte.

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